Page 36 - gasolin#05
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                                                                                                        ?

                                                                                                        o




























                      Mit fünf Jahren  schnitt  er sich an der gerade erst an'  eines Tages ausrß und sich hundert  Kilometer von
                      geschafften Brotschneidemaschine  den linken Dau'  zuhause  weg in München mit Mundharmonikaspie'
                      men ab. Das blutete sehr. Aber er bß die Zähne ru'  len durchbringen mußte, lief ihm, ein junger  Ameri-
                      sammen, so fest er nur konnte, und unterdrückte  die  kaner  über den Weg. Und dieser Ami war schon ein
                      Tränen.  In diesem  Fall war er sehr tapfer'  Ding:  er war auf Weltreise,  erzählte  der. Er hate sich
                      Mit sechs  wurde  er von seiner  Mutter  in der Küche  in Südamerika  rumgetrieben, bevor er nach Europa
                      beim Wichsen  erwischt. Sie wurde durch seine Wich'  geflogen sei. [n Yucatän hatte er in einem  billigen
                      serei sehr verunsichert und drohte,  daß sie ihm das  Hotel gewohnt. Da war er zum Pilzesammeln  gegan'
                      ..Dinq" abschneiden  würde, wenn er  ,,es"  nochmal  gen und er kannte  sich aus mit den dortigen  lilzen
                      probieren  sollte. Er lachte,  kletterte auf den Kühl-  ünd dann hatte er den Typen,  die er in dem Hotel
                      ichrank,  auf dem die Brotschneidemaschine  stand,  kennengelernt  hatte  -   alle sojung  wie er  -  aus dem
                      holte sein Ding heraus, legte sich quer hin und alle  Zeug en Gericht gekocht  und es ihnen vorgesetzt
                      Anzeichendeuietendaraufhin,  daß er das nun selbst  und alle hätten es gegessen und am Sctrluß wären  sie
                      besorgen wollte. Er fragte noch: ,,So?",  aber da hat'  total high gewesen   -   Höchststimmung!  Dieser
                      te seine  Mutter  schon  ihren Schock überwunden,  Amerikaner  nun sah so aus, als wäre er tatsäctrlich
                      sprang zum Ki.itrlschrank,  packte  ihn und rß ihn von  schon um die halbe Welt gereist: die Schuhe  hatten
                      der unseligen  Maschine  fort  -   bewahrte ihn vor  kein Profil mehr,  der lederne Hut war verdreckt,  das
                      einer wahischeinlich  sehr schmerzhaften  Selbst-  T-Shirt war fleckig, die Hose um die Hä1fte  gekürzt,
                      kastration. Hatte er sich ein zweites Mal  -   dieses  sein Bart lang und sein Gesicht ausgezehrt. Und er
                      Mal bewußt   -   selbst beschädigen wollen?  Oder war  sagte: I'll kill you!, und zog sein Messer. Aber  es war
                      es nur ein makabrer Spaß seinerseits,  inszeniert,  um  ja nur ein Witz. Verrückt  war der Ami schon:  er war
                      seiner Mutter ein flir allemal  das Einflußnehmen  auf  jetzt ein Dreivierteljahr  allein auf Weltreise.  Da
                      sein Wichsen abzugewöhnen?  Wenn  sie ihn später  mußte man ja ausflippen.
                      dann beim  Wichsen antraf, bekam  sie nattirlichjedes'  Diese Begegnung  beeindruckte ihn dermaßen, daß er
                      mal einen  Schrecken  -   Mütter sind nun mal so  -  ,  überlegte, ob er wohl wieder  heimfahren  sollte. Er
                      aber nie wieder drohte sie, ihm das ,,Ding"  wegzv'  wollte nicht so werden wie der Ami, das  sah er plötz-
                      schneiden.  Sie traute sich kaum  noch, ihm zu sagen,  lich garu klar: er wollte nicht zum Witzbold und
                      daß er  ,,es"  doch bleiben lassen sollte, zumindest  in  auch nicht zu einem ausgeflippten  Irren werden!
                      ihrer Nähe. Der Schrecken, daß ihr einziges  Kind  Deshalb  mußte er nachhause  zurückkehren,  was er
                      sich einmal auf eine ihrer diesbezüglichen  Bemer-  auch tat. Der Vater, ein ehemaliger  Nazi,  schmierte
                      kungen  hin selbst  hatte kastrieren  wollen,.saß  z_u tief  ihm gleich  eine, die Mutter fing von den Nachbarn
                      und-hemmte  sie in der Durchsetzung füres Erzie'  an und was die sich wohl  jetzt dachten  über sie, er
                      hungsideals: sie wollte ihn zu einem sauberen Men-  versuchte  nachzudenken, was ihm aber angesichts
                      schen erziehen.  So verbrachte  er also eine glückliche  des Wahnsinns, der ihn umgab, nicht  gelang.  Er hau-
                                                 was er wollte'    te sich ins Bett.
                      Kindheit, konnte  tun und  tassen,
                      Die Probleme kamen  dann in der Pubertät.  Als er  Am nächsten.Tag  gng er wieder  zur Schule und sei-
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