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INTERVIEW: GERD BONSE
Dr. Gehard Bonse ist vielen Fotografen besser bekannt als Gerd Bonse. Gerd Bonse
ist Rentner und verbringt viel Zeit auf der Strasse bei den Obdachlosen von Köln.
Für sie ist er Freund, Gefährte und Kummerkasten. Gerd Bonse zeigt die Bärber auf
besondere Art und Weise. Er fotografiert diese nicht als Opfer sondern als
Menschen mit Stolz und Würde.
STREET: Hallo Gerd, erzähl doch mal
ein bisschen über dich. Wer bist du
und was machst du?
Gerd: Ich bin aufgrund meiner Tätigkeit als als Menschen zu beobachten und diese
Forschungschemiker bei der Bayer AG Beobachtungen fotografisch mitzunehmen.
beruflich viel unterwegs, z.B. in Japan, Nach der Beendigung meines Berufslebens
China oder den USA. Diese Reisen habe ich vor gut zehn Jahren war dann der Weg frei
auch dafür genutzt, um fotografische geworden für mein über Jahrzehnte
Eindrücke von Land und Leuten zu schwelendes Hobby. Ich konnte endlich
sammeln. Diese aus Zeitgründen meist loslegen und hatte mir dafür als „Opfer“
eher oberflächlichen Impressionen übten meine Stadt Köln und die darin lebenden
immer schon eine starke Faszination auf Menschen ausgesucht, denn hier lebe ich
mich aus, die nur darauf wartete, vertieft seit 1976.
zu werden. Ich sehe mich daher auch weniger als
Es gibt für mich nichts Aufregenderes, Fotograf aus Köln, sondern eher als Köln-
Gruseligeres, Schöneres oder Komischeres, Fotograf und porträtiere, ja, ich zeichne
fotografisch die Menschen dieser Stadt.