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INTERVIEW

BERND

SCHÄFERS

“AUF DER SUCHE

NACH DEM LICHT IM DUNKELN ”

SOS: Hallo Bernd, wir haben uns zum er- Alkohol getrunken und Gras geraucht. Als
sten Mal 2016 nur ein paar Meter von hier, ich mit 18 Jahren zurück nach Deutschland
am Ebertplatz, getroffen – im Rahmen ein- kam, habe ich eine Therapie gemacht und
er kleinen Streetfotografie-Ausstellung, bin mit 39 Jahren in Caracas, Venezuela,
die in den Räumlichkeiten einer Galerie in wieder rückfällig geworden.
der Unterführung am Ebertplatz gehalten
wurde. Der Ebertplatz ist mittlerweile Am Ende hatte ich Crack und Heroin ge-
nommen. Die Kurve habe ich in Bergisch
leider berühmt und berüchtigt und das ist Gladbach nach einer Entgiftung mit NA
nicht positiv gemeint. Nun sitzen wir nur (Narcotics Anonymous) bekommen. Meine
wenige Meter vom Ebertplatz entfernt im Jugend war sehr viel begleitet von Melan-
Café Schmitz zum Interview. So schließt cholie und Depressionen. Ich denke, dass
sich der Kreis. Aber Bernd, bitte stell Dich meine Sucht meine Selbstmedikation ge-
doch unseren Lesern vor, damit sich diese wesen ist. Die dunklen Seiten des Lebens
ein Bild von Dir machen können. hatten immer eine größere Faszination auf
mich. Menschen auf der Straße, Menschen
Bernd Schäfers: Geboren wurde ich 1963 am Rande der Gesellschaft, Prostitution …
in Koblenz, aufgewachsen bin ich aber in Außenseiter, so wie ich mich fühlte. Ich bin
Kapstadt, Südafrika. Mit 18 Jahren kam ich stolz und dankbar, jetzt wieder seit 13 Jah-
zurück nach Deutschland, wo ich eine Aus- ren clean zu sein.
bildung zum Zimmerer machte und merkte,
dass es nicht das war, wobei ich mich wohl- SOS: Wie bist Du zur Fotografie gekom-
fühle. Später habe ich eine kaufmännische men?
Umschulung gemacht und bin am Ende in
Berlin in der IT gelandet. Heute zahle ich Bernd Schäfers: Schwarz-Weiß-Fotos in Ma-
meine Rechnungen als SAP-Berater hier in gazinen haben mich immer schon fasziniert.
Köln. Meine Jugend war sehr durcheinander. Ich konnte mich darin verlieren und lange
Mit zwölf, dreizehn Jahren habe ich bereits Zeit in den Bildern abtauchen – bin aber nie

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