Page 14 - soulofstreet
P. 14

Welt, jedoch sieht sie jeder von uns aus einem  Detail verlieben, in der Nacht fotografieren oder
       anderen Blickwinkel und mit unterschiedlichem  am Tag bei strahlendem Sonnenschein. Macht
       Background.                                            das meinen Stil aus? Ich weiß nicht, aber meine
       Ich ziehe es vor, meine Fotografie nicht in eine  Personalität durchdringt natürlich meine Arbeit,
       Schublade zu stecken und für andere Stile und  da ich die Welt durch mein Herz und meine Vor-
       Genre offen zu bleiben. Fotografie ist eine end-       stellungskraft zeige.
       lose Entdeckungsreise für mich. Ich muss mich  Mich würde es freuen, wenn der Betrachter bei
       frei fühlen, mich selbst auszudrücken, so wie ich  meiner Arbeit anhält, da er eine Verbindung zu
       es will und meinem Bauchgefühl folgen können.  ihr fühlt und daher gerne den Namen des Foto-
       Da ich ein Mensch bin, kann sich meine Laune  grafen wissen würde – und nicht weil er einen
       ändern und das spiegelt sich auch in meiner Ar-        bestimmten Stil wiedererkennt.
       beit wider.
                                                              STREET:  Vor  fünf  Jahren  hast  du  ange-
                                                              fangen,  intensiv  zu  fotografieren. Welche
                                                              Situation oder Motivation hat zu der Ent-
                                                              scheidung geführt, es zu einem Teil deines
                                                              Lebens  werden  zu lassen? Hast du eine
                                                              Geschichte dazu?


                                                              Ich  würde  sagen,  es  war  eine  sehr  natürliche
                                                              Entscheidung  für  mich,  da  die  Motivation  die
                                                              ganze Zeit da war. Durch meine Familie bekam
                                                              ich eine umfassende literarische und künstleri-
                                                              sche Ausbildung, was mich zur Fotografie führ-
                                                              te,  für  die  ich  mich  schon  als  Teenager  inter-
                                                              essierte. Damals besaß ich zwei Filmkameras,
       Ich kann sehr nah an meinem Motiv dran sein,  eine Smena und eine Zenit, und ich hatte eine
       aber auch Abstand halten, das Licht oder eine  Dunkelkammer in meinem Badezimmer.
       Emotion jagen, fasziniert sein von dem Wind in  Allerdings widmete ich den Großteil meines Le-
       Haaren  einer  Person  oder  mich  in  ein  kleines  bens meiner Familie, meinen Kindern und der
   9   10   11   12   13   14   15   16   17   18   19