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Lyrische Interpretation




                                               Deus ex Machina




         Deus ex Machina


         Der alte Mann, griesgrämig wie eh und je.
         Sein Gesicht gleicht einem
         mit Fruchtfliegen befallenen Pfirsich.

         Sein Geist, vom Hass zerfressen.
         Schwarze Seele,
         dunkel
         wie der Morgenschiss des Teufels.

         Er kann sich nicht leiden,
         erst recht nicht seines Gleichen.
         Seine Frauen starben früh.
         Von Gram erfüllt,
         schimmelt er täglich vor sich hin.


         Kinder hat er keine.
         Die hasst er
         genauso
         wie sein einsames Dasein.


         Der alte Mann, griesgrämig wie eh und je,
         überquerte
         in seiner letzten Abenddämmerung,
         die etwas Herzerfüllendes hatte,
         die Straße.


         Erfasst von einem Auto,
         zehn Meter Freiflug.
         Wenige Sekunden,
         in denen er, erlöst von allem,
         wie ein Vogel in Freiheit fliegt.


         Der Aufprall rettet
         ihn
         vor seiner
         Unzufriedenheit.


         In diesem Moment mochte ich ihn.










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